Es ist eine Woche her, da ich mit einem Freund den Film "Homevideo" auf Arteplus7 gesehen habe. Der Film handelte von einem Jungen, der sich beim Wichsen mit seiner Videokamera aufgenommen hat und währenddessen seiner Angebeteten "I love you,... Irgendwas" gesagt hat. Zufällig kamen "Freunde" zu ihm nach Hause als er abwesend war, und nahmen die Kamera mit den genannten Aufnahmen mit. Da das gar keine wahren Freunde waren, verbreiteten sie die Bilder in der ganzen Schule. Der Junge wurde gemobbt. Niemand hat ihm wirklich helfen können. Er hat sich mit der Pistole seines Vaters, einem Polizisten, umgebracht. Den nächsten Film habe ich gestern auf Arte gefunden "Dans la cour des grands". Die Schüler und Schülerinnen in diesem Film sind so prüde wie katholische Nonnen und leben wohl in sexueller Enthaltsamkeit, denn als ein unauffälliges Mädchen mit dem beliebtesten Jungen der Schule zusammenkommt und mit ihm verkehrt, wird sie aus Neid und Eifersucht als Nutte bezeichnet. In der Mädchenumkleide wird sie von einigen ihrer Klassenkameradinnen(!) mit Gewalt festgehalten und anschließend nackt fotografiert. Auf ihrem Bauch ist das Wort "pute" mit dickem Stift zu lesen und ein großer Penis ist gezeichnet.
Der beliebte Junge wird eines der Mädchen, die diese Fotos in der ganzen Schule vergbreitet, zu Tode prügeln, seine unauffällige, "vergewaltigte" Freundin springt von der Brücke. Der Film, den ich heute auf Arte gesehen habe, heißt "Philipp". Ein Junge. Ein gutbürgerliches, behütetes dasein. Die Wohnsituation ist fantastisch. Die Eltern sind super nett und lieben ihren einzigen Sohn. Der einzige Sohn ist ziemlich unglücklich und macht seltsame Dinge, zum Beispiel im Bus eine Flasche Cola schütteln, um andere Mitfahrer aufzuregen. Er wirft sich später unter den Zug. Ich fand alle drei Filme sehr gut gelungen und sehr interessant. Es macht mich trotzdem traurig zu sehen, dass man aufgehört hat, nach Lösungen zu suchen. Ich verstehe, dass man mit diesen Filmen zeigen möchte, was Mobbing oder Misskommunikation in der Familie verursachen können, und dass Kränkungen und Beleidigungen jeglicher art Konsequenzen auf die junge ( und nicht nur junge) Psyche haben. Es wäre trotzdem ratsam solche Filme zu zeigen, in denen Einzelgänger und Außenseiter, die von der Gesellschaft und ihrer Umgebung geächtet sind, am Ende zu sich finden und weiterleben, trotz Hürden etc. fortfahren mit dem Leben und etwas erreichen, etwas werden. Ich kenne keine Kinder, die so sehr unter Mobbing-Druck standen, dass sie sich für den Tod entschieden. Eskapismus ins Jenseits ist keine Lösung. Da macht es sich Jemand sehr bequem. Das Leben ist aber für niemanden wirklich bequem und reibungslos. Ich denke, das Leben ist in jedem Fall lebenswert und man kann, wenn man will, glücklich werden. La vie est belle :)
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